Authentizität- wann sind wir echt?
Ich vergleiche das gerne mit einem Chamäleon.
Welche Farbe nimmt ein Chamäleon an, wenn es nur sich im Spiegel sieht?
An was passt es sich an, wenn keine Umgebung vorhanden ist?
In meinen Augen bedeutet das purer Stress im Angesicht von sich selbst. Doch warum diese skurrile Einführung?
Es geht um das Thema Echtheit, um das Authentisch sein.
Aber was ist ein authentischer Mensch?
Ein echter Mensch? Wohl kaum, echt ist schließlich jeder. Es gibt zwar haufenweise unehrliche Menschen und genauso viele unnatürliche, aber echt sind wir trotzdem alle – nur authentisch sind viele eben nicht.
Authentizität bedeutet aber auch ehrlich zu sein.
Ehrlich zu sich selbst und zu anderen. Authentisch zu sein bedeutet, sich als echt zu empfinden und auch von anderen so gesehen zu werden. Authentisches Handeln wird nicht von äußeren Einflüssen bestimmt, sondern von der Person selbst entschieden. Unter Authentizität verstehen wir beispielsweise auch die Begriffe Echtheit, Integrität, Glaubwürdigkeit.
Doch wann wirkt man authentisch?
Komme ich nochmal auf das Chamäleon zurück. Ich möchte mit diesem Beispiel zeigen, dass es garnicht so leicht ist immer echt zu sein. In unserem Alltag nehmen wir immer die unterschiedlichsten Rollen ein. Im Job sind wir die Zuverlässige, in der Familie die Liebevolle und so weiter. Wir haben viele unterschiedliche Rollen in uns vereint. Doch bedeutet das dann, dass wir nicht authentisch sind, also eine Rolle einnehmen? Ich sage nein. Es spiegelt unsere Persönlichkeit wieder. Wenn wir aber immer wieder in einer Rolle hin und her wechseln, wirkt das auf andere „unecht“. Es verursacht Stress nicht nur bei uns, sondern auch bei dem Gegenüber, weiß er doch nicht in welcher Rolle ich gerade mit ihm kommuniziere.
Bleibe ich jedoch bei einer Rolle schafft das Sicherheit und lässt Stress erst gar nicht aufkommen. Ehrlichkeit sollte aber nicht mit übertriebener Offenheit gleichgesetzt werden, denn nicht jeder muss alles über einen erfahren oder sogar wissen.
Authentische Menschen sind sie selbst:
zu sich und ihrem Verhalten stehen
selbstbestimmt handeln
eigenständige Entscheidungen treffen
unseren Werten und Überzeugungen treu bleiben
Außerdem verbinden wir mit authentischen Menschen häufig:
eine starke Persönlichkeit
Aufrichtigkeit
Wahrhaftigkeit
Selbstbewusstsein
Doch Authentisch zu sein schafft auch unweigerlich Probleme. Doch um welche handelt es sich hier konkret. Erläutere ich das doch Mal an dem Beispiel Angst im Social Media, Instagram Bereich.
Angst
Ob bewusst oder unbewusst. Insbesondere die Angst vor Ablehnung und davor, unsere Mitmenschen zu enttäuschen, hindert uns häufig am authentischen Leben. Deshalb versuchen wir, schlank zu sein, möglichst viel Geld zu verdienen, viel zu lächeln oder sogar Unwahrheiten zu verbreiten. All diese Faktoren begegnen wir ganz häufig im Social Media Bereich. Hier wird oft eine Rolle eingenommen um Likes und Fames zu erhalten. Uns wird versucht klargemacht zu werden, nur wer eine Rolle einnimmt kann es zu etwas bringen.
Ich muss ehrlich sagen, bei Social Media, vor allem bei Instagram, es uns sehr leicht macht eine Rolle einzunehmen. Kann ich mir doch im Vorfeld sehr klar machen was ich poste, welche Fotos ich hoch lade und ganz wichtig, wann ich das mache. Ja auch „Ich“ plane bewusst meine Beiträge vor, aber bei mir aus dem Grund des Zeitmanagements und nicht, weil ich eine Rolle vorleben möchte. Die einzige Rolle die ich vorleben möchte, ist die Rolle als Vorbild zu fungieren. Ich möchte zeigen, dass man auch mit Authentizität weit im Leben kommen kann.
Doch bin ich jetzt dadurch auch unecht, also nicht authentisch? Nein.
Es ist kein Wunder, dient Social Media doch dazu sich auszutauschen, von einander zu lernen, Ideen miteinander zu teilen. Wir sollten es in der globalen Welt weiterhin als eine positive Entwicklung betrachten. Dies sind alles Angebote, wie man sich und sein Leben optimieren kann. Damit wir voneinander lernen und die Dinge besser machen können. Doch wo hört der Optimismus-Wahn auf? Wann geben wir uns zufrieden? Wie wirkt sich vor allem die Selbstoptimierung auf die jüngere Generation aus? Sie versuchen einem Ideal zum entsprechen. Möchten so sein wie die besten Influenzer, weil sie glauben dadurch vielleicht die Aufmerksamkeit zu bekommen, die sie in der realen Welt nicht erhalten. Doch sehen wir uns die Videos auf TikTok an, wo jeder, egal ob klein, groß, schmächtig oder kräftig sein Gesicht der Welt zeigt. Da könnte man sich auch denken, dass diese nachkommende Generation ganz schön viel Mumm und Selbstbewusstsein an den Tag legt. Vielleicht ist es aber auch diese Generation die merkt, sich bewusst macht, dass es auf Social Media nicht nur die Ideale gibt, sondern das Leben eines jeden und sie sich bewusst werden, dass dies vor allem Plattformen zur Selbstdarstellung und zum Teilen der eigenen Erfahrungen und Ideen sind. Denn jeder hat und träumt von einem Ideal. Solange man den Blick für die Realität nicht verliert, meinen wir, kann dieses Ideal vor allem helfen, motiviert zu bleiben und sich weiter zu entwickeln. Social Media kann dafür verwendet werden, sich neu zu erfinden, sich auszuprobieren und das zu Leben, was den Usern zufrieden machen kann. Weil diese nicht immer dagewesene Freiheit, sich dem Wandel hinzugeben und sich immer wieder neu zu erfinden, heutzutage besteht. Wie man das macht? Das sollte jedem selbst überlassen sein. Die Hilfestellung ist jedenfalls da.
FAZIT
Es ist nicht leicht, sich selbst treu zu sein. Nehme ich doch immer wieder eine Rolle ein, fördert man damit nur dauerhaft das eigene Unglücklichsein.
Das dauerhafte Wohlbefinden ist nämlich eng an die Treue zu sich selbst geknüpft: Das Selbstwertgefühl steigt, da das Selbstbild nicht von der Meinung der Mitmenschen abhängig ist. Die eigenen Fehler und Schwächen zu akzeptieren, erleichtert es überdies, Kritik anzunehmen.
Wer sich bewusst macht, dass er es anderen Menschen nicht ständig recht machen muss, kann den Spass geniessen, den das Leben bietet und auf Ziele hinarbeiten, die persönlich wichtig sind.
Authentizität ist der empfehlenswerte Weg zu mehr Selbstrespekt und weniger Selbstzweifel – und somit zu einem erfolgreicheren Leben, das sogar für andere zum Vorbild werden kann.
Ach ja: Und man kommuniziert so, wie es – besonders in den sozialen Netzwerken – sein soll!